Niederösterreichischer Tennisverband

5-Satz-Partie mit Karl Kukutsch

Hauptberuflich Direktor der Neuen Mittelschule Gänserndorf, wirkt der 55-jährige seit mehr als 22 Jahren als NÖTV-Vizepräsident und Obmann des Kreises Nordost. Sportlich lange für den TC Obersiebenbrunn aktiv, musste der staatlich geprüfte Tennisinstruktor das Meisterschaftspielen aus Zeitgründen aufgeben.
Verfasst von: Martin Florian, 04.10.2021

1. Was sind Ihre Kernaufgaben als Kreisobmann?

Die Organisation des Mannschaftsmeisterschaftsbetriebes, und die Unterstützung der Vereine bei den täglichen Geschäften mit ihren Mannschaften und Spielern, wie z.B. bei Zusammenlegungen oder als „Starthelfer“ bei Neugründungen.

 

2. Warum haben Sie dieses Amt angetreten?

Weil mich mein Vorgänger Gerhard Weidinger beim Heurigen zu einer guten Stunde erwischt hat und ich ja gesagt habe (lacht). Nein, im Ernst, ich war ja davor schon Ranglistenreferent im Kreis und Tennis hat mir ab meinem zwölften Lebensjahr sehr viel gegeben. Irgendwann wollte ich dann auch als Funktionär etwas zurückgeben. Anfang des Jahrtausends haben einige Landesverbände ein elektronisches Meisterschaftssystem, den Vorläufer der heutigen Nu-Liga, entwickelt und ich habe von Anfang an maßgeblich geholfen, diesen Umstieg zu realisieren. In ganz Österreich und speziell eben auch auch in Niederösterreich. Nach zwei Jahren war diese „Digitalisierung“ dann weitgehend vollzogen und akzeptiert. Seit 2007 leite ich außerdem den, in der Präsidentenkonferenz angesiedelten IT-Ausschuss, in dem alle Landesverbände die systemrelevanten Entwicklungen koordinieren.

 

3. Was ist die größte Herausforderung?

Das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, die Egoismen einiger Leute hinten anzustellen, die Bösartigkeiten mancher zu ignorieren und trotzdem für alle noch immer das Beste zu geben! Wenn du einmal so lange dabei bist wie ich, dann lernst du, über die Grenzen deiner „kleinen Welt“ hinaus zu blicken, hast mehr das große Ganze im Auge und weißt, dass du es nicht jedem einzelnen rechtmachen kannst.

 

4. Was würden Sie sagen, ist typisch für den Tennissport im Kreis Nord-Ost?

Bei uns gibt es keine besonders ausgeprägte Turnierlandschaft, aber dafür ein starkes Vereinsleben. Unsere Klubs halten zusammen. Bemerkbar macht sich das, in dem man an den Veranstaltungen und Turnieren gegenseitig teilnimmt. Da spielt dann beispielsweise die örtliche Nähe eine große Rolle. Man kennt und schätzt sich.

 

5. Sie blicken heute auf viele Jahre als Tennisfunktionär zurück. Was erfüllt Sie ungebrochen mit Freude?

Mit macht es immer noch Spaß, für unsere Vereine die Meisterschaft zu organisieren. Das ist durch die wachsende Anzahl der Parameter zwar immer aufwendiger geworden, aber es freut mich immer noch, wenn dafür immer wieder von vielen Vereinen auch die Anerkennung kommt. Übrigens ist aber durchaus auch die Kritik von manchen nachvollziehbar, weil man einfach nicht auf jeden Trend aufspringen kann. Stolz bin ich außerdem, dass es zusammen mit einigen Mitstreitern gelungen ist, die früher doch sehr individuell agierenden Kreise so auf eine Linie zu bringen, dass sie heute geschlossen als NÖTV auftreten. Was ich in meinem Kreis selber ein bisserl kritisch sehe, ist, dass wir früher die Entwicklung von Top-Spielern wie Jürgen und Gerald Melzer oder Jurij Rodionov in einem Zentrum unter der Leitung von Heribert Elias unterstützen konnten. Seit der Aufgabenteilung ÖTV/NÖTV – positiv für alle Beteiligten – ist die „Jugendarbeit“ ein wenig ins Hintertreffen gerutscht. Da sehe ich speziell nach der Pandemie Entwicklungspotenzial. Vor allem in der Förderung von Vereinsjugendmannschaften, um Nachwuchs an die Vereine zu binden und eine breite Basis für zukünftige Topspieler zu schaffen, deren individuelle Entwicklung aber nicht vom Kreis finanziert werden kann.

 

Was steht noch auf Ihrer To-Do-Liste als Kreisobmann?

In drei Jahren würde ich die „Silberhochzeit“ mit dem Kreis feiern, und spätestens dann sehe ich die Zeit für eine Blutauffrischung gekommen. Diese Weichenstellung dazu soll bereits relativ zeitnah erfolgen. Die Suche nach jemandem, die oder der ebenfalls das große Ganze im Blick hat und dabei den stetig zahlreicher werdenden Anforderungen gewachsen ist, hat bereits begonnen.

 

Interview: Fritz Hutter (www.fritzhutter.com)

 

 

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