5-Satz-Partie mit Alois Posch
1. Warum haben Sie die Funktion des Seniorenreferenten angenommen?
Tatsächlich war es der 2020 leider verstorbene, langjährige ÖTV-Turnierreferent und Seniorenbundesligavorsitzende Heinz Lampe, der mich überredet hat. Zunächst eigentlich vor allem, um mich um den Bundesländer-Cup der Landesauswahlen zu kümmern. Aber bald habe ich die Möglichkeit erkannt, dem Tennissport, der mir soviel bedeutet, mit meinem Einsatz als Funktionär sozusagen etwas zurückgeben zu können.
2. Seniorentennis boomt auch und grad in Niederösterreich. Nennen Sie uns doch bitte die wichtigsten Gründe, warum das so ist?
Erstens einmal, weil Tennis einfach eine wunderbare Sportart ist, die sich in jedem Alter freudvoll betreiben lässt! Und dann denke ich, dass der Sozialaspekt des Klublebens, wo ganze Familien und Freundeskreise Zeit miteinander verbringen können, bereits seit längerem eine echte Renaissance feiert. Und dafür ist Niederösterreich mit seiner flächendeckend hohen Dichte an teils sehr traditionsreichen Vereinen ein ausgezeichneter Boden.
3. Sind Sie mit der Turnierlandschaft zufrieden? Es scheint ja für jede Leistungsstufe etwas dabei zu sein.
Auch hier ist Niederösterreich mit seinen mittlerweile wirklich zahlreichen ITN-Turniere, die vor allem an Wochenenden ausgetragen werden, bestens aufgestellt. Diese ermöglichen es speziell auch uns Senioren und Seniorinnen, sich regelmäßig sportlichen Herausforderungen stellen zu können, ohne dafür hunderte Kilometer anreisen zu müssen. Besonders wichtig ist das für noch Berufstätige unter uns, wie mich.
4. Wie hoch schätzen Sie den Stellenwert der so zahlreichen Seniorinnen und Senioren fürs niederösterreichische Tennis ein?
Sehr hoch – auch aus gesundheits- und gesellschaftspolitischen Gründen! Eine sportlich aktive ältere Generation erspart dem Staat nämlich Unsummen an Gesundheits- und Pflegekosten. Und dazu wird durch die vielen, vielen Omas und Opas, welche ihre Enkelkinder zum Tennis bringen oder vielleicht selbst mit ihnen trainieren, nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur sinnvollen Kinderbetreuung, sondern außerdem noch wertvolle Nachwuchsarbeit geleistet.
Zudem vertreten viele heimische Seniorinnen und Senioren unser Land sportlich höchst erfolgreich, etwa bei Welt- und Europameisterschaften, im Ausland!
Und nicht zuletzt bilden wir eine nicht zu verachtende wirtschaftliche Säule für den Tennissport im Land – immerhin entfallen gut 60 Prozent der gelösten ÖTV-Lizenzen auf Spielerinnen und Spieler über 35.
Für all das würde ich mir übrigens österreichweit ähnlich viel Wertschätzung wünschen, wie wir sie im NÖTV erfahren.
5. Sie selbst mischen ebenfalls ganz vorne mit, haben es einst bis auf Platz 37 in der ITF-Weltrangliste geschafft und mussten sich etwa 2020, in der +60-Bundesliga mit dem UTC Krems-Mitterau, erst im Endspiel geschlagen geben. Wird man mit den Jahren eigentlich gelassener oder lodert das Matchfieber immer noch ungebrochen heiß?
Also nachdem ich als ehemaliger Leichtathlet und Handballer erst mit 30 mit Tennis begonnen habe und seit meinem 45er in der Bundesliga aktiv bin, kann ich sagen, dass das Matchfieber unverändert heißt brennt! Wenn das einmal erlischt, dann sollte man es aber wohl ohnehin lassen. Aber natürlich macht einen die Erfahrung in vielen Situationen tatsächlich gelassener. Einfach, weil man doch schon sehr viel am Platz erlebt hat …
Zum Schluss noch die Bonus-Frage nach der To-Do-List. Was möchten Sie fürs blaugelbe SeniorInnentennis unbedingt noch erreichen?
Zum einen wäre es großartig, wenn Niederösterreich nach Jahren im Semifinale oder Finale im kommenden Herbst endlich wieder einmal den Bundesländer-Cup für sich entscheiden könnte. Und zum anderen möchte ich weiter mithelfen, den Tennis-Seniorinnen und -Senioren aller Leistungsklassen aus oben genannten Gründen zu mehr Anerkennung zu verhelfen.
Interview: Fritz Hutter, www.fritzhutter.com