WTA-Challenger Cali: Kraus kämpft um Premierentriumph
            Während Lilli Tagger bei ihrem WTA-250-Hauptbewerbsdebüt in Jiujiang sensationell im Finale steht, macht Österreichs Damentennis auch in Südamerika von sich reden. In der Vorwoche hatte Julia Grabher in Florianópolis ihren zweiten WTA-125-Challenger-Pokal erobert, in dieser Woche bietet sich Sinja Kraus bei einem Turnier derselben Kategorie in Cali ebenfalls die Chance dazu – für sie wäre es der Premierentriumph auf dieser Ebene. Die fünftgereihte Wienerin (WTA 129) eliminierte beim Sandplatzturnier in Kolumbien am frühen Samstagabend nach MEZ in der Vorschlussrunde die Argentinierin Jasmin Ortenzi (WTA 247) mit 5:7, 6:3, 7:6 (6), nach einem knapp 2:48-stündigen Tenniskrimi und einem abgewehrten Matchball. Ihre Finalgegnerin ist noch am Samstagabend (nicht vor 20:15 Uhr MEZ) die auf drei gesetzte Ungarin Panna Udvardy (WTA 108). Kraus wird jedenfalls ihr bisheriges Career High von WTA-Position 128 noch weiter verbessern. Die 23-Jährige ist im Liveranking derzeit die Nummer 116 der Welt, im Falle eines Titelgewinns wäre bis zu Platz 107 möglich. Zum erstmaligen Einzug in die Top 100 wäre es dann nur noch ein Katzensprung.
Kraus hatte bei ihren ersten zwei Stationen der WTA-Challenger-Tour durch Südamerika ein Viertel- bzw. ein Semifinale erreicht. Dieses gute Abschneiden wusste sie jetzt noch zu toppen. Das ÖTV-Ass war mit einem 7:6 (3), 6:3 über die 18 Jahre junge Argentinierin Luisina Giovannini (WTA 277) ins Event in Cali gestartet. Anschließend war sie gegen die Australierin Tina Nadine Smith (WTA 287) mit 6:0, 6:4 sowie gegen die Französin Séléna Janicijevic (WTA 249) mit 6:2, 6:1 jeweils als glatte Siegerin vom Platz gegangen. Gegen Ortenzi entspann sich dagegen eine hochspannende Begegnung. Kraus verlor den ersten Satz nach 5:2- und 40/30-Führung und gesamt drei Satzbällen, gewann dafür Satz zwei nach 0:2- und 1:3-Rückstand ihrerseits dank fünf Spielgewinnen in Serie. Bei dem Stand wurde am Freitag witterungsbedingt abgebrochen. In der Fortsetzung am nächsten Tag konnte sie zwar ihren 3:0-, 4:1- und 5:3-Vorsprung und einen Matchball nicht in den Sieg ummünzen, machte aber bei 5:6 und Rückschlag danach auch einen Matchball zunichte. Das alles entscheidende Tiebreak war nichts für schwache Nerven: Kraus verspielte bei einer 6:1-Führung fünf Matchbälle in Folge, nur um ihre siebte Gewinnchance schließlich doch zu nützen.
Auch Vorwochentriumphatorin Grabher war in Kolumbien am Start. Die an zwei gesetzte Vorarlbergerin (WTA 93) bezwang die US-Amerikanerin Hanna Chang (WTA 255) mit 6:3, 6:3 und die Rumänin Gabriela Lee (WTA 293) mit 6:1, 7:5, ehe sie zum Viertelfinale gegen Ortenzi nicht antreten konnte und dadurch einen neuerlichen Clash mit Kraus, wie schon im Viertelfinale von Rio de Janeiro, verfehlte. Dennoch wird sich die 29-Jährige im WTA-Ranking wieder leicht verbessern.