ATP Antwerpen: Thiem bei Wien-Generalprobe nur hauchdünn im Halbfinale gestoppt
Nach 2:55 Stunden Spielzeit hatte er im Viertelfinale am Freitag den topgesetzten Polen Hubert Hurkacz im vierten Duell der beiden erstmalig besiegt und war bei den European Open in Antwerpen dadurch ins Semifinale eingezogen. Und Samstagabend hat Dominic Thiem beim ATP-250-Hartplatz-Hallenturnier in Belgien gleich den nächsten Tenniskrimi erlebt. Diesmal ist das Happy End dabei allerdings ausgeblieben: Der Niederösterreicher (ATP 132) musste sich im Kampf um einen Platz im Finale dem US-Amerikaner Sebastian Korda (ATP 36), dem Sohn des Ex-Weltranglistenzweiten und Australian-Open-Gewinners von 1996, Petr Korda, nach rund 2:43 Stunden harter Gegenwehr hauchdünn mit 7:6 (4), 3:6, 6:7 (4) beugen. Seine starke Leistung wurde dabei letztlich nicht belohnt.
Damit verpasste der 29-Jährige zugleich seine erste Endspielteilnahme bei seinem Ende März gestarteten Comeback, nach seiner überaus langwierigen Handgelenksverletzung. Doch mit seinem seitdem immerhin dritten ATP-Tour-Halbfinale, nach Gstaad im Juli und Gijon in der Vorwoche, sowie drei Matchsiegen kann der Schützling von Ex-Olympiasieger Nicolas Massu dennoch auf eine sehr gelungene Generalprobe für die Erste Bank Open in Wien zurückblicken. Beim ATP-500-Heimevent in der Bundeshauptstadt wird Österreichs Weltklassespieler wohl am Dienstag oder Mittwoch seinen ersten Auftritt gegen den US-Amerikaner Tommy Paul (ATP 31) absolvieren. Im Achtelfinale würde voraussichtlich der Ex-Weltranglistenerste Daniil Medvedev aus Russland (ATP 4) warten.
„Eine der schmerzvollsten Niederlagen seit langer Zeit“
Thiem wähnte sich im ersten Aufeinandertreffen mit Korda zuerst auf der Siegerstraße. Der erste Satz ging ohne jegliche Breakchancen ins Tiebreak, wo der Lichtenwörther ein 2:4 noch zu seinen Gunsten drehen konnte. Der zweite Abschnitt begann mit drei Breaks in Folge, zwei davon gegen Thiem, der im neunten und letzten Game gar ein drittes Mal – und wiederum zu null – seinen Aufschlag zum Satzausgleich abgeben musste. Im dritten Durchgang bekam er seine Serviceleistung zwar wieder weitaus besser in den Griff, aber er konnte ein Break zum 4:3 nicht halten und kassierte postwendend das Rebreak. Beim dieses Mal alles entscheidenden Tiebreak kam er nach raschem 0:3-Rückstand mit zwei Minibreaks und 1:4 nochmal auf 3:4 heran, Korda behielt jedoch die Nerven und sicherte sich drei Matchbälle – und beim zweiten durch ein weiteres Minibreak den Sieg. Dennoch wird sich Thiem im Idealfall im ATP-Ranking bis auf Platz 113 verbessern. Das Saisonziel Top 100 ist somit nicht mehr allzu weit entfernt.
Die Enttäuschung war bei Thiem, nach seinem so knappen Aus, groß: „Es war wieder ein Topmatch heute. Gestern war einer der schönsten Siege seit langer Zeit, heute definitiv eine der schmerzvollsten Niederlagen seit langer Zeit. Das Glück, das ich gestern gehabt habe, hat mir heute am Ende gefehlt.“ Das heimische Aushängeschild ärgerte sich ganz besonders über seine Schwächephase zu Beginn des zweiten Satzes („Das darf einfach nicht passieren“) und das prompt kassierte Rebreak im dritten Satz: „Da spiele ich dann ein bisschen zu passiv, das hat am Ende den Sieg gekostet.“ Trotzdem sei das erreichte Halbfinale „natürlich richtig gut, auch wenn es jetzt grad ein schmerzhafter Moment ist. Spielerisch ist das gut gewesen. Ich schaue, dass ich mich bis zur ersten Runde in Wien perfekt erhole“, richtete er den Blick schon wieder nach vorne. Auf sein Heimspiel freue er sich schließlich bereits „riesig“. „Ich habe letztes Jahr nicht spielen können, vor zwei Jahren war wegen COVID-19 auf 1.000 Zuschauer reduziert.“ Heuer hingegen darf sich das rot-weiß-rote Ass wohl auf eine exzellente Heimstimmung freuen.