Niederösterreichischer Tennisverband
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5-Satz-Partie mit Uschi Zimmer

Zur „Muster-Skoff-Antonitsch-Ära“ zählte sie – noch als Uschi Schiffert – zu den besten Nachwuchsspielerinnen Österreichs und durfte sich bei der, einst auf ihren heutigen Heim-Courts am BMTC ausgetragenen Spring Bowl sogar mit dem späteren Weltstar Gabriela Sabatini messen. Seit 2019 wirkt sie als NÖTV-Frauenreferentin.
Verfasst von: Martin Florian, 13.03.2023

1. Wie lautet die Aufgabenstellung für Ihre Funktion?

Im Grunde bin ich die Anlaufstelle für sämtliche im niederösterreichischen Tennis – egal, ob im Hobbybereich oder im Leistungssport – aktiven Frauen und auch dafür da, die Interessen der Frauen in unserem Sport zu wahren. Dazu ist unter anderem eine funktionierende Kommunikation mit den Clubs nötig, wo oft genug Frauen die guten Seelen sind, aber nur selten vor den Vorhang geholt werden. Ich sehe es auch als meine Aufgabe, noch mehr Frauen dabei zu unterstützen, sich „sichtbarer“ zu machen und auch nach außen Verantwortung zu übernehmen. 

2. Warum haben Sie dieses Amt angetreten?

Grundsätzlich bin ich einfach schon mein Leben lang mit dem Tennisvirus infiziert und kenne den Sport mittlerweile wirklich von allen Seiten. Als jugendliche Leistungssportlerin, als Bundesligaspielerin, als erste Spielpartnerin und Trainerin meiner Kinder Christoph, Alexandra und Florian aber auch als Tochter eines langjährigen Funktionärs. Als mich dann unsere damals frisch gewählte Präsidentin Petra Schwarz gefragt hat, ob ich Teil ihre großteils neuen Teams werden wolle, habe ich gerne zugesagt, weil ich die Möglichkeit gesehen habe, meine Erfahrungen und mein Wissen im Sinn der Frauen im Tennis einzusetzen.

3. Sie waren eine erfolgreiche Nachwuchsspielerin. In wie weit lässt sich Ihre Situation mit jener Ihrer talentierten Tochter heute vergleichen?

Aus meiner persönlichen Sicht sind die Zeiten nur schwer zu vergleichen. Ich war damals in der glücklichen Situation, dass ich bei meinem ersten Club, dem Wiener TK Eden, zusammen mit einigen anderen Kindern von Anfang an gefördert und sportlich wie organisatorisch bestens unterstützt wurde. Über die Schienen des Landesverbandes ging es dann weiter zum ÖTV, ohne dass der finanzielle Aufwand für meine Eltern übermäßig groß gewesen wäre. Echtes Individualtraining hat damals später, mit 15 oder 16, begonnen. Heute muss man damit früher starten, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können – und das kostet. Ich kenne 10-Jährige, die bereits mit einem eigenen Team unterwegs sind. Wir sind damals noch als Gruppe von Freundinnen und Freunden zu den Turnieren gereist und haben den Einzelsport Tennis noch sehr gemeinschaftlich genossen und dabei Freundschaften fürs Leben geschlossen. 

4. Zuletzt hat im Rahmen des Upper Austria Ladies Linz die Premiere des hochkarätig besetzten Frauensport-Symposiums „Advantage Ladies“. Auch behandelt wurde die messbar geringere mediale Aufmerksamkeit für die sportlichen Leistungen von Frauen. Wie schätzen Sie hier die Lage im heimischen Tennis ein?

Nun, im Spitzensport brauchen wir einfach wieder regelmäßigere Erfolge, um mehr Aufmerksamkeit fürs Damentennis zu generieren. Klar kann man temporär auch als „guter Typ“ mit außergewöhnlichem Aussehen oder markanten Aussagen auffallen und die Leute etwa via Social-Media ins Boot holen. Aber dieser Effekt hält ja meist nicht lange an, wenn die guten Ergebnisse ausbleiben. Die sind die Basis, und auch im NÖTV arbeiten wir hart daran, die Möglichkeiten für sportliche Erfolge zu bieten.

5. Wie will man als NÖTV eben wieder mehr Frauen vor den Vorhang zu holen?

Wir, die leider noch immer wenigen Frauen im Verband – die Präsidentin, Jugendkoordinatorin Babsi Schwartz, Rollstuhltennisreferentin Gabi Langmann oder ich – wollen andere, vielleicht schon im Verein aktive Damen u.a. mit eigenen Veranstaltungen und auch Turnieren inspirieren, überregional aktiv zu werden. Leider ist die eine oder andere angedachte Initiative von Corona gebremst oder gar gestoppt worden, aber wir arbeiten sozusagen am Re-Start für einige dieser Ideen.

Zum Finale noch die Frage nach der wichtigsten Sache auf Ihrer To-Do-List als Frauenreferentin?

Dass es eben gelingt, im großen Tennisbundesland Niederösterreich noch mehr Frauen zu finden, die sich vor den Vorhang trauen. Schön wäre eine Steigerung der Teilnehmerinnenzahl bei Damenturnieren –  auch beim Generationendoppelturnier – und ich wünsche mir mehr Damen, die sich etwa zu Schiedsrichter:innenkursen anmelden oder beispielsweise Lust darauf haben, sich als Turnierleiterinnen zu engagieren – und zwar sowohl im Hobbybereich wie auch im Leistungssport!

 

Interview: Fritz Hutter (www.fritzhutter.com)

 

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